Inge BreithauptÜber 50 Jahre im Handball-Zirkus: Inge Breithaupt kann auf ein langes, bewegtes Leben als Handballerin zurückschauen. Nun beendete sie ihre Tätigkeit als Trainerin der HSG Hude/Falkenburg II in der Landesklasse.

1970 begann Inge Breithaupt mit ihrer Zwillingsschwester Gisela (jetzt Meyerholz) in Delmenhorst eine Schulausbildung als Kinderpflegerin und Erzieherin. Ebenfalls 1970 begann sie beim TV Deichhorst mit dem Handballspielen. Wenig später gründete sie mit ihrer Schwester das Frauen-Handballteam des TSV Hoyerswege, das nach einigen Aufstiegen in der Saison 1978/79 Platz zwei in der Oberliga erreichte. 1979 ging Breithaupt zum VfL Oldenburg, mit dem 1980 der Aufstieg in die Bundesliga gelang. 1981 gewann sie mit dem VfL zudem den deutschen Pokal. 1981 wurde ihr das Amt der Leiterin der Kindertagesstätte am Habbrügger Weg übertragen, das sie bis zum Beginn ihrer Altersteilzeit im Jahr 2013 innehatte. 1984 wechselte sie vom VfL zum Oberligisten Werder Bremen, wo sie auch ihre erste Trainerlizenz erwarb. Ab 1990 spielte sie für ihren Lieblingsverein TV Falkenburg in der Regionalliga. Dann folgte sie dem Ruf Bokelmanns zum Harpstedter TB, mit dem sie – als spielende Trainerin – den Aufstieg in der Regionalliga und den Verbleib schaffte. 2002 beendete sie mit 50 Jahren ihre lange, erfolgreiche Laufbahn als Spielerin. Als Trainerin feierte sie jedoch weiter Erfolge – so mit der 2006 gegründeten HSG Hude/Falkenburg mit der sie (zweimal) den Aufstieg in die Regionalliga schaffte. 2011 übernahm Werner Rohlfs das Team, Breithaupt blieb aber Trainerin der Reserve in der Landesklasse – bis zum Ende der abgelaufenen Saison.

Die Anfänge

Dabei begann Breithaupt erst spät mit dem Handballspielen, erst mit Beginn ihrer Ausbildung. Doch nach einigen Jahren beim TV Deichhorst und dem TSV Hoyerswege hatte sie sich besonders als Abwehrspezialistin einen Namen gemacht, so dass sie zum Regionalligisten VfL Oldenburg wechselte. „Die Zeit mit dem TSV Hoyerswege, einem kleinen Dorfverein mit einer tollen Gemeinschaft, werde ich nie vergessen“, erzählt Breithaupt: „Die Aufstiege bis in die Nordseeliga sind heute bei unseren freundschaftlichen Treffen, die wir immer noch zu Himmelfahrt mit einer kleinen Reise durchführen, immer wieder das Gespräch.“

Zeit bei VfL Oldenburg

Höher ging’s mit dem VfL Oldenburg, mit dem Breithaupt 1980 überraschend in die Bundesliga aufstieg. Mit viel Elan wurde nicht nur der Klassenerhalt anvisiert, sondern man kämpfte sich auch gleich ins Halbfinale, zog hier aber gegen den Süd-Ersten Frankfurt den Kürzeren. Im Jahr drauf folgte das erste Highlight: Halbfinalgegner Würzburg wurde bezwungen, im Endspiel gegen Bayer Leverkusen war dann zwar Endstation, doch der VfL feierte die Vizemeisterschaft.

Fest im Gedächtnis blieb Breithaupt aber auch das Pokal-Endspiel von 1981: „Wir spielten gegen Holstein Kiel zunächst auswärts und verloren mit sieben Toren recht deutlich. Zum Rückspiel war unsere Halle am Brandsweg rappelvoll, es wurden Bänke aus allen möglichen Ecken zusätzlich aufgestellt und die Zuschauer standen von Beginn an wie eine Mauer hinter uns und feuerten uns unablässig an. So holten wir Tor um Tor auf, die Kielerinnen wurden immer nervöser und unterlagen am Ende ebenfalls mit sieben Toren.“ Aufgrund des einen mehr erzielten Tores hatte der VfL gewonnen. „Als die Zuschauer hörten, dass wir den Pokalsieg nach dem Rückstand noch geholt hatten, stand die Halle endgültig Kopf und feierte uns frenetisch“, erinnerte sich Breithaupt.

Zeit bei Werder

1984 wechselte sie zum Oberligisten Werder Bremen, wo ihr Ehrgeiz wenig Echo fand. Als Breithaupt etwas unzufrieden reagierte, wurde ihr eine Ausbildung zur Trainerin angeboten, wenn sie blieb. Sie griff zu – und eine weitere erfolgreiche Ära begann. Nachdem sie einen guten Abschluss erreicht hatte, erzielte sie auch im Trainergespann mit Werner Bokelmann erste Erfolge. Bis 1990 blieb Breithaupt als Spielerin bei den Grün-Weißen – und erlebte weitere unvergessliche Momente: „Ich lernte auch einige Persönlichkeiten wie Jörg Wontorra und Rudi Assauer näher kennen.“

Zeit bei Falkenburg

1990 begann ihre Zeit beim TV Falkenburg – ihrem „Lieblingsverein“. Hier spielte sie noch jahrelang erfolgreich – und etablierte sich noch während ihrer aktiven Zeit als erfolgreiche Trainerin. Nach dem Aufstieg in die Oberliga 2004 folgte 2006 der Zusammenschluss mit dem TV Hude zur HSG Hude/Falkenburg. Das neuformierte Team sorgte in der Oberliga für Furore und stieg in die Regionalliga auf. Zwar folgte dann der Abstieg, doch unmittelbar der Wiederaufstieg. Seit 2011 coachte Breithaupt dann die zweite Mannschaft der HSG in der Landesklasse – bis zur abgelaufenen Saison. Doch bereitete ihr diese Arbeit in den ganzen fast zwölf Jahren immer wieder große Freude, denn mit ihrer Schwester Gisela sowie Nicole Bähner bildete sie ein tolles Trio, dass über die ganzen Jahre immer viel Spaß mit der Mannschaft hatte. „Es war eine schöne Zeit, ich war Trainerin mit viel Ehrgeiz, aber ohne Druck – mit viel Spaß im Training und im Spiel. Die kleinen Rituale mit Besprechungen nach dem Spiel mit geselligem Beisammensein müssen schon stimmen,“ verrät Breithaupt ihr Erfolgsrezept. Handball-Fan bleibt sie natürlich.

Zeit als Leichtathletin

Begonnen hatte Inge Breithaupt ihre sportliche Karriere als Leichtathletin beim TSV Hoyerswege – und blieb der Sportart neben ihrer Handball-Laufbahn treu. Neben etlichen Länderkämpfen, an denen sie teilnahm, war sie mehrmals Niedersachsenmeisterin im Speerwurf – und sogar bei den Senioren- Europameisterschaften belegte sie 2002 in Potsdam in ihrer Paradedisziplin Platz zwei. Nur zweimal bremsten Verletzungen die umtriebige Sportlerin aus: Ein Wadenbeinbruch in frühen Jahren in Hoyerswege sowie ein Handbruch zu ihrer Zeit in Oldenburg. 

 

Quelle: nwz-online.de

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